Die Künstlerin Vanessa Wendland lebt auf Mallorca und widmet sich dort ihrer großen Leidenschaft: der Acrylmalerei. In diesem Interview erzählt sie uns, warum sie diese Insel als neues Zuhause gewählt hat und wie sie den Alltag zwischen kreativem Schaffen, Buchhaltung und Fotobearbeitung erlebt.
Du hast den Traum vieler Künstler verwirklicht und bist nach Mallorca ausgewandert. Erzähle uns davon.
© Vanessa Wendland
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Wie sieht dein Alltag aus? Malst du hauptberuflich?
Ich habe viele Jahre neben meiner Kunst als Bauzeichnerin im Home Office gearbeitet. Seit Juli letzten Jahres male ich hauptberuflich und biete Originale, limitierte Editionen und Auftragsarbeiten an. Die letzten Monate waren durch den Umzug etwas chaotisch, und jeder Tag sieht anders aus. Morgens starte ich gerne mit einer Meditation, Yoga oder einem Besuch im Fitnessstudio sowie einer Runde Spanisch lernen, bevor ich anfange zu arbeiten.
Oftmals wechseln sich längere Phasen, in denen ich fast den ganzen Tag male, mit Phasen ab, in denen ich mich hauptsächlich mit administrativen Aufgaben wie Fotobearbeitung und Buchhaltung beschäftigt bin ab. Ich versuche momentan jedoch, eine bessere Struktur zu entwickeln, um mehr Ausgleich zu schaffen. Manchmal kommt es vor, dass ich bis spät in die Nacht beschäftigt bin, zum Beispiel um Werke rechtzeitig versandfertig zu machen. Aber das nehme ich gerne in Kauf, denn ich liebe meine Arbeit und bin unglaublich glücklich und dankbar von meiner Kunst leben zu können.
Wo findest du deine Inspiration?
Meine Kunst ist vor allem vom Streben nach einem Gefühl von Freiheit, Lebensfreude und dem Freimachen von Perfektionismus inspiriert. Das Spielen und Experimentieren mit Farben spielen für mich dabei eine große Rolle. Man könnte sagen ich bin süchtig danach neue aufregende Farbkombinationen zu entdecken und tummele mich daher gerne mal zu lange auf Pinterest herum. Ich verliere mich in ästhetischen Fotos von Mode, Innenarchitektur oder ganz Alltäglichem. Die größte Inspiration ist und bleibt für mich jedoch die Natur. Ich könnte Stundenlang das Meer anstarren und bleibe bei Spaziergängen gerne mal stehen, um die Farben einer Blume oder zufällig entstandene Schattenspiele auf dem Boden zu bewundern.
Welche Techniken verwendest du, welche Materialien kommen zum Einsatz?
Ich habe keine bestimmte Technik, aber ich empfinde den Malprozess oft wie ein Puzzle, bei dem ich die passenden Farben und Formen auf ungezwungene und spielerische Weise entdecke. Die Freude am Prozess steht für mich immer an erster Stelle, in der Hoffnung, dass sich dies im fertigen Werk widerspiegelt und auf den Betrachter überträgt. Manchmal besteht ein Werk aus nur einer oder wenigen Schichten, und manchmal stapeln sich die Ebenen und zeichnen sich als sichtbare Texturen ab. Ich verwende Acrylfarben und verschiedene Medien, um die Transparenz der Farbe zu verändern, und male fast ausschließlich auf Leinwand.
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Welches Format bevorzugst du?
Ich liebe es, auf großen Formaten zu malen. 150x150cm ist in etwa meine Lieblingsgröße, aber je größer, desto besser. Allerdings ist der Raum, den ich zurzeit als Studio nutze, ziemlich klein, wodurch ich mich etwas limitieren muss. Ich träume jedoch von einem größeren Studio, in dem ich mich auf vielen großen Leinwänden gleichzeitig austoben kann. Was die Ausrichtung betrifft, bevorzuge ich meistens quadratische und Hochformate gegenüber Landschaftsformaten. Ich liebe jedoch auch die Abwechslung.
Was sind deine Lieblingsfarbtöne, die du für deine Bilder verwendest?
Das ist eine tolle Frage! Meine absoluten Lieblingsfarbtöne sind Pink und Smaragdgrün, egal ob in sanften Pastelltönen oder kräftig und am liebsten zusammen. Von diesen Farben kann ich nicht genug bekommen. Daneben liebe ich aber auch sanfte, erdige Töne wie verschiedene Beigetöne, Braun und Olivgrün. Seitdem ich nach Mallorca gezogen bin, merke ich, wie meine Liebe für Blau wächst und ich beim Malen immer öfter zu Türkis oder anderen Blautönen greife. Auch die warmen Farben der Sonnenuntergänge wie Hot Pink, Orange und sanftes Lila finden immer öfter ihren Weg in meine Bilder. Am besten gefällt mir die Wirkung von kraftvollen, bunten Farben neben ruhigeren, neutralen Tönen. Ich liebe es, immer wieder neue Farbtöne zu entdecken und in meine Kunst einzubinden.
Sind Auftragsarbeiten möglich?
Auftragsarbeiten sind grundsätzlich möglich und mache ich sogar sehr gerne, solange sie zu meinem Stil passen. Ich liebe es, eng mit Interior Designern oder direkten Kunden zusammenzuarbeiten und ihre Wunschvorstellung zum Leben zu erwecken. Wenn ich schließlich die Nachricht und oft auch Fotos vom fertigen Werk in seinem neuen Zuhause von den begeisterten Kunden erhalte, macht mich das unglaublich glücklich. Direkte Replikas von vorherigen Werken mache ich allerdings nicht, da es mir wichtig ist, dass die Einzigartigkeit eines jeden Originals erhalten bleibt.
Hast du zu einem deiner Bilder eine besondere Geschichte zu erzählen?
Als ich noch in Berlin gewohnt habe, mussten mein Freund und ich einmal eine besonders große Leinwand für eine Auftragsarbeit aufwändig vom Garten übers Dach in mein damaliges Studio transportieren. Das war eine ziemlich gefährliche und wackelige Angelegenheit, die zum Glück gut gegangen ist. Darüber hinaus hat jedes einzelne Werk für mich persönlich immer etwas ganz Besonderes. Sie sind wie Speicher für Erinnerungen, und manchmal erkenne und verstehe ich erst Monate oder Jahre später, warum sich die Bilder in die eine oder andere Richtung entwickelt haben.
© Vanessa Wendland
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Was ist dir bei der Fertigung deiner Werke besonders wichtig?
Mein Prozess ist sehr intuitiv, daher ist mir das Gefühl von Freiheit während des Malens und beim fertigen Werk besonders wichtig. Ich hoffe, dass meine Bilder anderen Menschen Freude bereiten und ihnen ein positives Gefühl vermitteln, das sie frei von gesellschaftlichen Zwängen macht und sie auf die Schönheit des Lebens aufmerksam macht.
Auf welchem Weg verkaufst du deine Arbeiten?
Meine originalen Arbeiten, sowie limitierte Editionsdrucke verkaufe ich auf meiner eigenen Website, bei Greenhouse Interiors, sowie bei ausgewählten Einzelhändlern in Australien. Dafür arbeite ich mit professionellen zertifizierten Fine Art Druckern und Rahmenbauern in Deutschland und Australien zusammen.
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Hast du Pläne für die Zukunft?
Lustigerweise wurde meine Arbeit vor ein paar Jahren zuerst am anderen Ende der Welt in Australien bekannt. Ein großer Dank dafür geht an Julia Green von Greenhouse Interiors, die diesen großartigen Schritt für mich möglich gemacht hat. Auch wenn ich persönlich finde, dass meine verspielten, farbenfrohen Werke am besten nach Down Under passen, würde ich mir in Zukunft eine Zusammenarbeit mit Galerien in Europa und vielleicht auch in den USA wünschen, um den Kauf meiner Kunst für Interessierte in diesen Gebieten leichter zu gestalten.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass meine Kunst in Zukunft über traditionelle Leinwände hinausgeht und vielleicht verschiedene Gegenstände schmückt oder sogar in die Mode einfließt. Ich träume davon, eines Tages mit einem talentierten Modedesigner oder innovativen Marken zusammenzuarbeiten, um meine künstlerische Vision auf einzigartige und aufregende Weise zum Leben zu erwecken.
Auf deiner weiteren kreativen Reise wünsche ich dir viel Erfolg. Danke für dieses Interview!
