Die Gestaltung von Oberflächen ist in der Malerei oft entscheidend für den Charakter eines Werkes. Besonders angesagt ist eine Oberfläche, die einen rustikalen, gealterten Look mit sich bringt – dabei sind Risse in der Spachtelmasse ein besonderer Hingucker. Dieser Effekt erzeugt den Charme antiker Gemäuer und verleiht Räumen eine besondere Tiefe und Charakter. Doch wie lassen sich Risse in Spachtelmasse gezielt und kontrolliert herstellen, ohne die Stabilität der Oberfläche zu gefährden? In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie man diesen Effekt erzeugt und worauf man achten sollte.
Warum Risse in Spachtelmasse? Der Effekt im Überblick
Risse in der Spachtelmasse verleihen deiner Malerei eine einzigartige, „abgenutzte“ Optik, die an historische Mauern erinnert und das Werk optisch aufwerten. Es entsteht ein authentischer, charmanter Kontrast zu glatten und modernen Oberflächen. Die künstlich erzeugten Risse wirken dabei sehr dekorativ, erzeugen einen unverwechselbaren Charakter und eine gewisse Tiefe. Viele Kunstschaffende schätzen diesen Effekt, um eine besondere Atmosphäre zu kreieren und persönliche Akzente zu setzen.
Vorbereitung der Oberfläche: Der richtige Untergrund
Die Wahl der Spachtelmasse: Auf die Eigenschaften kommt es an
1. Fertige Spachelmassen
Der Vorteil an fertig angemischten Spachtelmassen liegt auf der Hand: Dose aufmachen und benutzen! Allerdings muss man dafür häufig tief ins Portemonnaie greifen und erhält für relativ viel Geld nur eine kleine Menge, was gerade bei großen Leinwänden ärgerlich sein kann. Zudem sollte man wissen:
- Es gibt spezielle Spachtelmassen mit einer höheren Elastizität, die weniger zur Rissbildung neigen.
- Andere Spachtelmasse sind etwas spröder und entwickeln dadurch eher Risse.
Für einen intensiveren Riss-Effekt sollte also eine eher spröde Spachtelmasse wie die Golden Crackle Paste* gewählt werden, da diese beim Trocknen schneller „bricht“ und den gewünschten Look erzeugt.
2. Rissfähige Spachtelmasse mit Marmormehl herstellen
Wer etwas Geld sparen möchte und je nach Bedarf eine entsprechende große oder kleine Menge der rissfähigen Spachtelmasse herstellen möchte, rührt diese besten aus Acrylbinder* und Marmormehl* an:
Gib ungefähr zweimal soviel Marmormehl wie Binder in eine Schüssel und rühre die entstehende Spachtelmasse mit einem Holzstab oder Ähnlichem so lange durch, bis alle Klümpchen entfernt sind und die Masse zäh aber nicht mehr zu trocken ist. Sie sollte streichfähig sein, aber nicht mehr flüssig. Mit der Zeit entwickelt man für die richtige Mischung ein Gefühl. Fang mit einer kleinen Menge an, um zu experimentieren. Sollte es zu trocken sein, fügst du noch etwas Binder hinzu. Ist es zu flüssig, nimm noch mehr Marmormehl. Anschließend verarbeitest du das Gemisch direkt auf deiner Leinwand.
Technik zur Rissbildung: Schichtdicke und Trocknungsprozess
Der Trocknungsprozess ist der Schlüssel zur Rissbildung. Wird die Spachtelmasse zu dick aufgetragen, trocknet die oberste Schicht schneller als die darunterliegenden Schichten – dies führt zu Spannungen und erzeugt feine Risse. Eine Dicke von etwa 1-2 Millimetern ist ideal, um diesen Effekt zu fördern. Man kann auch eine Spritzflasche verwenden, um die Oberfläche während des Trocknens leicht zu befeuchten und damit die Rissbildung zusätzlich zu beeinflussen. Alternativ kann die Spachtelmasse durch Hitze (zum Beispiel mit einem Föhn) punktuell schneller getrocknet werden, was ebenfalls Spannungen und Risse erzeugen kann.
Zusätzliche Techniken für den perfekten Vintage-Look
Neben der gezielten Rissbildung kannst du auch andere Techniken einsetzen, um den Vintage-Effekt zu verstärken. Beispielsweise lässt sich die mit Spachtelmasse versehene Oberfläche leicht abschleifen, um unregelmäßige Stellen zu erzeugen. Eine anschließende Lasur mit verdünnter Farbe kann die Risse noch hervorheben und der Oberfläche deiner Malerei einen authentisch gealterten Look verleihen. Dunkle Farbtöne in den Rissen schaffen zusätzlichen Kontrast und machen den Effekt besonders markant.
Praktische Tipps: Häufige Fehler vermeiden
- Zu dicke Schichten: Zu dicke Schichten der Spachtelmasse können unkontrollierte, tiefe Risse erzeugen, die die Stabilität gefährden könnten. Denke daran, dass es nicht passieren sollte, dass Bereiche nachher abplatzen oder leicht abzureißen sind.
- Feuchtigkeit: Achte darauf, dass die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit stimmen, um ein gleichmäßiges Trocknen zu fördern.
- Unsachgemäße Vorbereitung: Ohne Grundierung auf stark saugenden Untergründen kann die Spachtelmasse ungleichmäßig haften und der gewünschte Effekt nicht optimal erzielt werden.
Fazit: Charaktervolle Effekte in der Malerei durch Risse in der Spachtelmasse
Die Erzeugung von Rissen in Spachtelmasse ist eine kreative Technik, um Oberflächen gezielt altern zu lassen und ihnen einen authentischen, rustikalen Look zu verleihen. Mit der richtigen Spachtelmasse, ein wenig Geduld und den passenden Trocknungstechniken kann dieser Effekt mühelos erzielt werden. Das Ergebnis sind charaktervolle Oberflächen, die den Charme vergangener Zeiten ausstrahlen und deinem Kunstwerk besondere Akzente verleihen.