Reifen wechseln braucht man heutzutage als Autofahrer nicht können? Ich denke, diese Annahme ist nicht richtig! In manchen Situationen kann es ganz schön lange dauern, bis der Pannendienst zu dir durchgedrungen ist und den platten Reifen gegen einen funktionsfähigen Reifen tauschen kann. Stell dir vor, du hast kein Mobilfunknetz oder dein Handy-Akku ist leer … dann kannst du nicht mal einen Pannendienst anrufen und bist darauf angewiesen, dass Fremde dir helfen. Wenn du weißt, wie genau du einen Reifenwechsel vornimmst, kannst du ohne Sorge überall selbst tätig werden und ganz ohne Hilfe deinen Reifen selbst wechseln.

So schwer ist Reifen wechseln nicht
So schwer ist Reifen wechseln nicht
© NikD51 - Stock images by Depositphotos

Selbst Reifen wechseln und Kosten sparen

Tatsächlich ist es so, dass nur wenige Menschen selbstständig einen Reifenwechsel vornehmen können.

Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang erst einmal, dass man nicht nur den Gummibesatz des Reifens austauscht, sondern das ganze Rad mit Felge vom Auto nimmt.

Wenn du bei deinen Autoreifen ohnehin regelmäßig von Sommerreifen auf Winterreifen wechselst, kannst du zweimal im Jahr den Reifenwechsel direkt vor deiner Haustür ohne Druck üben. Dazu schraubst du im Frühling deine Winterreifen ab und wechselst sie gegen Sommerreifen aus. Im Herbst machst du das genau andersrum. Du sparst eine Menge Nerven, wenn du einen Reifenwechsel auch in diesem Fall selbst machen kannst, denn viele Werkstätten sind mit dem Thema oftmals überlastet, so dass man lange auf einen Termin warten kann.

Natürlich kannst du auch Kosten einsparen, wenn du den Reifenwechsel machst. Vielleicht hast du im Schuppen oder in der Garage auch Platz, um die Reifen einzulagern. Ansonsten bieten verschiedene Werkstätten einen solchen Service auch an.

Werkzeug für den Reifenwechsel

Um einen Reifen zu wechseln, benötigt man das richtige Werkzeug. Dieses sollte man grundsätzlich immer im Auto mit sich herum fahren – falls es unterwegs einmal zu einem platten Reifen kommt.

Online kannst du das passende Werkzeug finden und gleich bestellen. Dazu gehören:

  • Wagenheber oder ein Rangierwagenheber,
  • Reifenpannenspray,
  • kleiner Kompressor,
  • Radmutternschlüssel, Radkreuz oder Akku-Schlagschrauber, 
  • Radbolzen,
  • Drehmomentschlüssel.

Der Rangierwagenheber lohnt sich vor allem, wenn du regelmäßig alle vier Reifen wechseln möchtest oder du einfach nicht sehr kräftig bist. Er bietet viel Stabilität. Mit Hilfe eines Ventils kann der gehobene Wagen schnell wieder hinabgelassen werden.

Das Reifenpannenspray und Kleinkompressor kommen zum Einsatz, wenn kein Ersatzrad im Kofferraum zu finden ist. Oftmals sind beide Dinge bereits im Not-Werkzeug-Set eines Autos vorhanden.

Radmutternschlüssel haben eine Teleskop-Funktion mit Hebelverlängerung, dadurch benötigt man nicht so viel Kraft zum Lösen der Schrauben.

Radbolzen sind eine praktische Hilfe, damit das Rad bei der Montage nicht verrutscht.

Der Drehmomentschlüssel sorgt dafür, dass die Schrauben am Ende auch wieder ordentlich fest und auch nicht zu lose angezogen werden. Achte darauf, diesen nach Benutzung wieder auf den Wert „0“ zurückzustellen, damit er ordentlich gelagert wird.

Reifen wechseln Schritt für Schritt

  1. Damit dein Fahrzeug im aufgebockten Zustand nicht kippt oder wegrutscht, solltest du für den Reifenwechsel eine ebene und ausreichend befestigte Fläche wählen. Es kann nämlich sein, dass eine Schraube so sehr verkantet oder verrostet ist, dass du schon ziemlich viel Kraft aufbringen musst, um sie zu lösen. Dann ist es wichtig, dass das Fahrzeug fest steht.
  2. Stelle den ersten Gang ein und ziehe die Handbremse. Bei einem Automatik-Fahrzeug setzt du den Schalter auf „P“.
  3. Sofern vorhanden, entferne Zierblenden vom Rad.
  4. Wenn spezielle Schrauben („Felgenschlösser“) zum Diebstahlschutz eingebaut sind, solltest du den passenden Steckaufsatz parat halten.
  5. Mit dem Radmutternschlüssel oder Radkreuz löst du nun die Schrauben grob, noch nicht ganz.
  6. Nutze jetzt den Wagenheber zum Anheben des Fahrzeugteils, wo sich der Reifen befindet. Der Wagenheber wird an einer bestimmten, markierten Stelle des Rahmens angesetzt, der dafür bei jedem Fahrzeug vorgesehen ist. Zwei bis drei Zentimeter Luft sollte das Rad Abstand zum Boden haben.
  7. Löse nun die Schrauben, dabei am besten die oberste erst zum Schluss und achte darauf, dass dir der Reifen nicht auf die Hand fällt. Kurz vor dem Abnehmen kannst du das Radnabe nochmal kräftig gegen die Nabe drücken, so dass es gerade sitzt und sich nach dem Lösen der Schrauben einfach abnehmen lässt. Achtung: Bei Alufelgen solltest du nicht abrutschen, sonst könnten hässliche Kratzer entstehen!
  8. Markiere bei einem Jahreszeiten-Wechsel jetzt den Reifen, damit du nachher genau weißt, an welcher Stelle des Autos er sich befand. Dafür gibt es entsprechende Stifte oder auch spezielle Reifenmarkierungen.
  9. Mit einer Drahtbürste solltest du nun die Felgenauflage grob von Rost befreien.
  10. Mit einer Behandlung der Felgenauflage mit Kupferpaste oder Keramikpaste kannst du verhindern, dass die nächste Felge auf der Radnabe festrostet.
  11. Nimm nun den neuen Reifen, prüfe die Laufrichtung, lege die Schrauben zurecht und justiere den Reifen optimal auf der Felgenauflage. Die Gewindebohrungen in der Nabe sollten über den Schraublöchern der Felge liegen. Radbolzen helfen dabei, dass das Rad an Ort und Stelle bleibt.
  12. Schraube nun – von der obersten Schraube ausgehend – alle Schrauben so fest, dass sich alle leicht eindrehen lassen. Nur so stellst du sicher, dass sie nicht verkantet sind.
  13. Ziehe mit dem Radkreuz die Schrauben nun fest an, am besten über Kreuz. Das Rad muss in ganzer Fläche auf der Radauflage aufliegen.
  14. Lass das Fahrzeug nun so weit herunter, dass sich das Rad nicht mehr drehen kann.
  15. Benutze jetzt den Drehmomentschlüssel über Kreuz. Den richtigen Anzugsmoment kannst du im Bordbuch des Fahrzeuges nachlesen. Sobald du das „Knack-Geräusch“ hörst, ist die Schraube fest genug angezogen. 
  16. Jetzt kannst du den Wagenheber nach Herablassen des Fahrzeugs entfernen.
  17. Prüfe den Luftdruck im neuen Reifen, Angaben dazu findest du auch im Bordbuch des Fahrzeugs.
  18. Montiere gegebenenfalls deine Radzierblenden.
Hinweis: Wenn du mit den neuen Reifen etwa 50 bis 100 Kilometer Strecke hinter dich gebracht hast, sollten die Schrauben mit dem Drehmomentschlüssen noch einmal nachgezogen werden.
Werbung
Vorheriger ArtikelPerfekte Maniküre mit UV-Nagellack
Nächster Artikel5 trendige Ideen für dein Badezimmer