Neue Bedürfnisse haben Smartphone-Nutzer dazu getrieben, neue Apps herunterzuladen oder bereits vorhandene Apps stärker zu nutzen. Dies führte wiederum zu einem Wunsch nach der Erweiterung der angebotenen Dienste. Laut einer Studie von Deloitte gaben in Deutschland 45% der Nutzer an, dass sie ihr Smartphone während der Pandemie viel häufiger nutzen. Der Spitzenwert lag dabei in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen. Es waren hier ganze 62%. 

Die Nutzung von Apps hat sich während und nach der Pandemie grundlegend verändert
Die Nutzung von Apps hat sich während und nach der Pandemie grundlegend verändert
© Thom Holmes via unsplash.com / CC0

Wir haben während der Pandemie eine Reihe von Apps genutzt

Die Pandemie hat eine schnelle Veränderung unserer Apps mit sich gebracht. Durch die Entstehung neuer sind neue innovative Akteure auf die Bühne gestürmt oder in ihrem Bereich stark gewachsen. Auch nach dem Lockdown ist die Nutzung der Apps in fast allen Ländern der Welt hoch geblieben. So konnte man im Dezember 2020 einen Verbrauch von 15 Gigabyte pro Benutzer und Woche verzeichnen. Diese Werte sind nah an den Werten, die wir während des Höhepunkts der Pandemie beobachtet haben.

Anruf per Video

Durch das „Social Distancing“ wurde es schnell notwendig, dass neue Kommunikationsmittel unseren Alltag begleiten: Bereits verbreitete Videotelefonie-Apps und Online-Dienste wie Skype oder Google Meet wurden sehr häufig genutzt und führten zu einem enormen Anstieg der Nutzerzahlen. Der unglaubliche Aufstieg von Zoom (dem echten Underdog im entsprechdenden Zeitraum) wurde mit einem Umsatzplus im Jahr 2020 von 326% belohnt. Zoom landete im Laufe des Jahres auf Platz 5 der meist heruntergeladenen Apps der Welt.

Social Networking

Die Menschen spüren global mehr und mehr ein Bedürfnis nach „menschlichen“ Kontakten, hierdurch erfuhren die sozialen Netzwerke einen enormen Aufstieg. Die Produkte der Familie Zuckerberg sind hier besonders hervorzuheben. So konnte Facebook im Jahr 2020 einen stetigen Aufwärtstrend verzeichnen und wöchentlich knapp 3.000 Millionen Browsing-Sessions verzeichnen. Das beliebte WhatsApp lag bei etwa 2.500 Millionen und Instagram kam auf 2.000 Millionen Sessions.

Streaming

Das Ansehen von TV-Formaten in Form von Streaming-Entertainment wurde zu einer der Hauptbeschäftigungen im häuslichen Umfeld  während der Pandemie: Netflix gewann zwischen April und Juni 2020weltweit 10 Millionen neue Anwender, Disney+ konnte als jüngster Neuzugang im Markt 100 Millionen Nutzer begeistern.

Lebensmittel-Lieferdienste

Als während der Pandemie Restaurants und Bars geschlossen wurden, ist der Zugriff auf Online-Lieferdienste von Lebensmitteln in die Höhe geschnellt: So verzeichnete die deutsche App Lieferando 2021 einen Zuwachs der Bestellungen um 75 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

E-Commerce

Dass der Online-Einzelhandel und auch entsprechend passende Zahlungssysteme während der Pandemie viel stärker genutzt wurde ist selbstverständlich. Schließlich stellte er für viele Menschen die einzige Quelle für Einkäufe und Anschaffungen in dieser Zeit dar: So wuchs der E-Commerce in Deutschland im Jahr 2020 um 83 %, er umfasste auch Bevölkerungsgruppen, die vorher entsprechende Dienste nicht in Anspruch genommen hatten. Inzwischen ist es so, dass jeder dritte Benutzer über 60 Jahre alt ist.

E-Learning

Innerhalb der Aus- und Weiterbildungsbranche hat sich die Nutzung grundlegend zugunsten von Apps verändert. Babbel, als erste deutschsprachige App zum Erlernen neuer Sprachen, konnte einen Anstieg bei Umsatz und Downloads verzeichnen. Sie übertraf damit bekannte Nachrichten-Apps (darunter auch die einflussreiche Bild-Zeitung) und Apps im Bereich Fitness (die zur Zeit der Pandemie aus offensichtlichen Gründen eine Wachstumsbranche darstellten).

E-Commerce-Boom während der Pandemie
E-Commerce-Boom während der Pandemie
© Ave Calvar via unsplash.com / CC0

Einige Apps sind auf dem Vormarsch

Lieferando ist als App für Lebensmittellieferungen nach der Pandemie zu dem Entschluss gelangt, von Gastronomen keine Provisionen mehr zu verlangen. Hiermit möchten die Betreiber der App der Branche helfen.

Babbel ist eine Sprachlern-App, die von ihren Nutzern zunehmend sowohl aktiv als auch passiv genutzt wird. Auf diese Weise kann das Gehirn zur Suche nach neuen Verbindungen angeregt werden. Zudem wird die Aufnahme von Informationen durch die Betonung des Dialogs vereinfacht.

Die Welt der Apps verändert sich

Nun erholt sich die Welt langsam von der Pandemie und wir versuchen weiterhin, ihre Auswirkungen einzugrenzen. Die Apps decken in dieser Zeit laufend neue Bedürfnisse potenzieller Nutzer auf. Das führt auf Dauer dazu, dass sich das Panorama für viele Apps in Deutschland und auf der ganzen Welt bereits ändert.

Ein absoluter Hit während der Pandemie in den Charts der Google- und App-Stores waren auch Meditations-Apps. Die App Calm erreichte in den ersten 11 Monaten des Jahres 2020 einen Umsatz von 99,4 Millionen Dollar, sie wurde Schätzungen zufolge rund 28 Millionen Mal installiert.

Apps, die ursprünglich zur Förderung der Konzentration durch den Einsatz von Tönen oder Timern entstanden, entwickeln sich in dieser Zeit zu immer komplexeren Ökosystemen. Hier gibt es Videoinhalte von Experten, die vollwertige und häufig kostenpflichtige Kurse beinhalten. Mit dabei ist die deutsche App 7Mind, welche europaweit 750.000 Nutzer gewonnen hat. Sie greift auf viele Experten zurück wie den anerkannten Zen-Meister Paul J. Kohtes.

Viele Apps erweitern ihre Dienste, damit sie mit den neuen Bedürfnissen der Kern-Geschäfte mithalten können: Gefordert wird von rund 61% der nutzer mehr gesundheitliche Sicherheit. So reagierte die Dating-App Coffee Meets Bagel mit einer Option zum Hochladen und Anzeigen eines Impfpasses. Damit kann man bei einem Treffer in den Impfstatus Einsicht nehmen.

Diese Apps blicken in die Zukunft

Coffee Meets Bagel

Mit der neuen Funktion, einen Impfpass hochladen zu können, kann die historische Dating-App bei ihren Nutzern punkten.

7Mind

75 bis 100% der Kosten für den Kurs „Achtsamkeitsbasiertes Stressmanagement“ der 7Mind-App werden jetzt von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.

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