Katrin Sinder hat Kunst studiert und ist heute als Lehrerin in den Fächern Kunst und Deutsch tätig. Sie lebt mit Mann und Kindern im Münsterland. In ihrer Freizeit greift sie immer wieder gern zu Pinsel und bringt ihre Ideen am liebsten mit Acryl auf Leinwand. Die Technik, die Katrin dabei anwendet, kann man durchaus als „Schichtarbeit“ bezeichnen. Erfahre hier mehr über ihren kreativen Schaffensprozess und warum Katrin keinen Shop zum Verkauf ihrer Werke einrichtet.
Wie bist du zur Kunst gekommen?
Wie sieht dein Alltag aus? Malst du hauptberuflich?
Wo findest du deine Inspiration?
Welche Techniken verwendest du, welche Materialien kommen zum Einsatz?
Ich male hauptsächlich mit Acrylfarbe. Die Möglichkeit, mit der Farbe gleichzeitig vollkommen deckend und dann wieder sehr transparent zu malen finde ich sehr spannend. Meine Bilder bestehen aus ganz vielen Schichten und unter dem fertigen Bild befinden sich in der Regel meist mehrere andere Bilder.
Viel beginnt am Anfang durch Zufall und dann übermale ich immer Stück für Stück. Ich nenne es „aufräumen“, wenn mir das Bild zu unruhig ist. Meist arbeite ich am Ende noch mit Aquarellbuntstiften in den Bildern, setze kleine Akzente oder gestische Elemente als Kontrast zu den Farbflächen. Die größte Schwierigkeit liegt darin, zu erkennen, wann das Bild fertig ist. Bei einigen Bildern weiß man es sofort, bei anderen stört dann noch etwas. Diese Bilder dürfen für ein paar Tage ins Wohn- oder Esszimmer ziehen, damit ich herausfinden kann, welche Stelle noch nicht stimmig ist. Meist ist es dann die Stelle, zu der der Blick immer wieder wandert.
Welches Format bevorzugst du?
Ich male sowohl kleine als auch große Bilder. Die großen Bilder zu malen bereitet mir meist mehr Freude. Ich kann dann viel gestischer arbeiten. Aber schon seit dem Studium finde ich das Quadrat als Format sehr interessant und ich fühle mich damit immer am wohlsten – egal ob groß oder klein.
Was sind deine Lieblingsfarbtöne, die du für deine Bilder verwendest?
Meine Bilder haben häufig zarte helle Farbtöne. Im Kontrast dazu stehen dann die sehr kräftigen Akzente. Schon seit Jahren ist Rosa einer meiner liebsten Farbtöne beim Malen. Ich habe mir schon bei so vielen Bildern vorgenommen, dass es jetzt eins ohne Rosa wird. Hat allerdings in den meisten Fällen nicht funktioniert.
Für meine Bilder versuche ich immer eine Mischung an kühleren und wärmeren Farbtönen zu nutzen. (Das geht bei Rosa so wunderbar!).
Bei einem Farbton tue ich mich allerdings immer ein bisschen schwer und den findet man auch in nicht so vielen Bildern: Grün.
Sind Auftragsarbeiten möglich?
Grundsätzlich sind Auftragsarbeiten möglich. Ich merke allerdings zunehmend, wie schwer es mir fällt, dieses „eine bestimmte“ Bild zu malen. In den allermeisten Fällen steht das Bild, dass am Ende dabei herauskommt ja am Anfang noch gar nicht fest. Ich lasse mich da meist durch meine Intuition leiten, schaue mir die Bilder immer wieder lange an und überlege, wie es weitergehen könnte. Das ist bei Auftragsarbeiten dann ein ganz anderes Arbeiten. Die AuftraggeberInnen sind dann immer mit in meinem Kopf und ich frage mich, ob es ihnen wohl gefällt. Meist dauern dadurch Aufträge sehr lange (das kann ein halbes bis ein Jahr sein).
Man darf aber jederzeit einfach mal ganz unverbindlich nachfragen. Ansonsten bin ich auch dazu übergegangen, dass man mich gerne anschreiben kann, wenn man etwas Konkretes sucht. Bei dem Wunsch nach bestimmten Maßen oder einer bestimmten Serie, sende ich auch gerne Fotos von fertigen Bildern, vielleicht ist etwas Passendes dabei.
Hast du zu einem Bild/einer Auftragsarbeit vielleicht eine besondere Geschichte, die du erzählen magst?
Jedes Bild hat eine kleine Geschichte und wird für mich immer erst mit dem neuen Zuhause, in das es einziehen darf, vollständig. Ich bekomme so viele Mails, in denen mir Kund*innen schreiben, aus welchem Grund sie sich das Bild kaufen, sei es zu einem neuen Lebensabschnitt, als Geschenk an sich selbst, als Trost oder um einen anderen lieben Menschen zu überraschen. Es sind teilweise sehr rührende Geschichten und das ist auch der Grund, warum ich auf meiner Internetseite keinen Shop eingerichtet haben. Der persönliche Kontakt würde mir fehlen!
Letztens bekam ich eine Mail, in der eine Kundin schreib, dass das Bild beim Nachbarn in der Garage abgelegt wurde. Es war ein großes Bild und der Paketbote hatte es anscheinend auf den Boden gelegt. Der Nachbar hat das Bild dann leider überfahren. Mir ist das Herz stehen geblieben, als ich das gelesen habe. Dem Bild ist aber NICHTS passiert. Was ein Glück!
Auf welchem Weg verkaufst du deine Arbeiten?
Ich zeige meine Arbeiten über Instagram, meist begleite ich den Entstehungsprozess auch darüber. Am Anfang habe ich die Bilder dann auch zu bestimmten Terminen über die Storys zum Verkauf angeboten. Mittlerweile mache ich das allerdings über einen Newsletter. Ich wollte mich etwas unabhängiger machen und auch den KundInnen, die nicht bei Instagram sind, die Möglichkeit geben, Bilder zu ergattern. Den Termin für die neuen Bilderreihen gebe ich dann vorher auf Instagram und auch auf meiner Homepage bekannt.
Wenn ich die neuen Bilder veröffentliche und jemand eines der Bilder kaufen möchte, dann schreibt man mich einfach schnell per Mail an.
Du führst eine Mailingliste. Erkläre bitte kurz, worum es sich dabei handelt und wer sich hier eintragen sollte.
Bei der Mailingliste handelt es sich um den Newsletter, über den ich meine neuen Bilder zeige. Alle, die gerne ein Bild kaufen oder einfach gerne die neuen Bilder sehen möchten, können sich dort eintragen und bekommen die Möglichkeit, die Bilder zuerst zu sehen und auch zu kaufen. Erst einen Tag später werden die Bilder dann auf der Homepage veröffentlicht. Bei den letzten Bilderreihen war dann allerdings meist kaum noch ein Bild verfügbar. Da bin ich jedes Mal wieder völlig baff.
Die Mails mit den neuen Bildern sind auch die einzigen Mails, die über die Mailingliste versendet werden. Es gibt keine nervigen wöchentlichen Newsletter. Jeder kann sich einfach unverbindlich anmelden.
Hast du Pläne für die Zukunft?
Ein paar Ideen habe ich schon wieder und einige kleine Projekte laufen gerade. Hinter den Kulissen planen wir gerade auch noch eine neue Atelier-Möglichkeit, das werde ich dann bei Instagram begleiten, wenn es so weit ist. Allgemein bin ich sehr glücklich, dass es jetzt seit einigen Jahren so läuft wie es läuft und würde mich riesig freuen, wenn es so weitergehen würde.
Und vielleicht ergibt sich ja in Zukunft die ein oder andere Kooperation. Ich hätte richtig Lust z.B. mit einem Weingut ein Etikett für einen tollen Wein zu gestalten oder mit anderen kleinen Labels für Projekte zusammenzuarbeiten. Da darf man mich einfach anschreiben.
Liebe Katrin, herzlichen Dank dafür, dass du uns auf deiner kreativen Reise ein Stück mitgenommen hast. Wir wünschen dir für die Zukunft weiterhin viel Erfolg!